Entbindern

Austreiben des Binders vor dem Sintern

Durch das Entbindern wird ein hoher Anteil der Fertigungskosten verursacht da der Prozess je nach Wanddicke bis zu 7 Tage dauern kann. Durch falsche Prozessführung können hier auch Risse, Poren oder Deformationen auftreten.

Das Ziel der Entbinderung ist ein vollständiges Herauslösen des organischen Binders ohne Beeinflussung von der Bauteilgeometrie und der chemischer Reinheit des Werkstoffs zu erhalten. Es gibt dazu verschiedene Entbinderungsstrategien. Grundsätzlich besteht eine Entbinderung durch Lösungsmittelextraktion oder thermischer Extraktion des Polymers aus dem Pulvergemisch.

Bei der Flüssigphasenentbinderung wird das Bauteil in ein geeignetes Lösungsmittel eingelegt.
Die Lösungsmittelentbinderung kann durch Einsatz von Hitze oder Druck unterstützt
werden. Eine thermische Entbinderung wird z.B. durch Degradation, Evaporation oder eine
durch die Kapillarkräfte eines Pulverbetts unterstützte Flüssigextraktion des polymeren Binders vorgenommen.
In der Praxis werden üblicherweise verschiedene Entbinderungsmethoden miteinander kombiniert, um eine sukzessive Binderentfernung und damit ein schonendes Entbindern bei kurzen
Prozesszeiten zu erreichen. Eventuell im Rahmen der Entbinderung auftretende Defekte können durch eine mangelnde Prozesskontrolle der Entbinderung hervorgerufen werden. Weitere Ursachen für auftretende Defekte bestehen z.B. in der Formmassenhomogenität oder sind auf den Prozess des Spritzgießens zurückzuführen.

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