Feedstock

Um metallische oder keramische Bauteile im
Spritzgießen zu verarbeiten, muss diese feste Materialkomponente zuerst
in Pulverform mit einem Polymer- / Wachssystem
gemischt werden. Die Mischung wird als Feedstock bezeichnet. Dabei sind
die folgenden Punkte anzustreben:
• ein hoher Pulverfüllgrad, um das Schrumpfmaß und die Bauteiltoleranz zu reduzieren,
• eine geringe Pulverpartikelgröße, um den Sinterprozess zu
verbessern und Bauteile mit guten Oberflächenqualitäten
herzustellen,
• eine niedrige Viskosität für die Spritzgießfähigkeit,
• und eine hohe Grünfestigkeit, um eine defektfreie Entformung zu ge- währleisten.
Diese Anforderungen sind für jedes Festmaterial neu zu entwickeln.
Im Laufe der Jahre hat sich das Spektrum der
Werkstoffe, die im Pulverspritzgießen verarbeitbar sind, sehr
aufgeweitet. Edelmetalle, Kupfer, Stahllegierungen
und auch Titan stehen mittlerweile für das Metallpulverspritzgießen zur
Verfügung. Auf der Seite der keramischen Werkstoffe können mittlerweile
Oxidkeramiken
wie Aluminiumoxid oder Zirkonoxid, aber auch nicht-oxidische Keramiken
wie Bornitrid und Siliziumnitrid verarbeitet werden.
Für die Feedstockaufbereitung wird zuerst das Pulver durch Filtrieren,
Granulieren, Mahlen, Mischen und/oder Sprühtrocknen aufbereitet. Dabei
hat jeder
Hersteller seine eigenen Besonderheiten, um die Chargentoleranz
möglichst klein zu halten. Durch Sieben, Strömungs- oder Windsichten
lassen sich z.B. Pulver
mit mehr oder weniger gleichen Partikelgrößen herausfiltern. In vielen
Fällen wird darauf mit bimodalen oder multimodalen
Pulvergrößenverteilungen gearbeitet,
um einen höheren Füllgrad zu erhalten. Durch die unterschiedlichen
Größen der Pulverpartikel können die Räume zwischen den Pulverkörnern
leichter besetzt werden.
Die Partikelgrößen der kommerziell erhältlichen Pulverchargen liegen
nach Herstellerangaben im Bereich von wenigen Mikrometern, differieren
aber in diesem Bereich
stark.
In den ersten Jahren des Pulverspritzgießens wurden Binder auf Basis von
Polyolefin-Wachsmischungen verwendet. Nachteilig ist hier der lange
Entbinderungsschritt,
weil das Wachs thermisch aus dem Spritzgussteil herausgelöst werden
muss. Als Weiterentwicklung wurden teillösliche Systeme verwendet. Dabei
kann ein Teil des
Binders durch organische Lösungsmittel herausgelöst werden. Ein
bestehendes Standardsystem ist das Catamold-Bindersystem der Fa. BASF.
Es beruht auf dem katalytischen
Abbau von Polyoxymethylen (POM) durch starke Säuren. Ein großer Vorteil
dieses Systems ist die hohe Grünfestigkeit der abgeformten Bauteile.
Die Mischung der Feedstockkomponenten erfolgt bei kleinen Mengen in
einem Kneter und bei größeren Mengen in einem Extruder. Dabei muss
darauf geachtet werden,
dass das Pulver im Bindersystem homogen verteilt wird. Nach diesem
Mischvorgang wird der Feedstock entweder automatisch im Prozess oder mit
Hilfe einer Mühle
in Granulatform gebracht und steht darauf für den Spritzgießprozess zur
Verfügung.
Je nach verwendetem Material beträgt der Füllstoffanteil üblicherweise
zwischen 45 und 65 Volumenprozent. Durch den Füllstoffgehalt wird die
Schrumpfgröße
beim Sintern bestimmt. Höherer Füllgrad führt zu geringerem
Sinterschrumpf. Bei zu hohem Pulveranteil kann der Feedstock wegen
seiner zu hohen Viskosität
nicht mehr im Spritzgießen verarbeitet werden.
Man kann sagen, dass alle metallischen und keramischen Materialien
prinzipiell mit entsprechendem Aufwand zu einem Feedstock verarbeitet
werden können.
Wenn Sie dazu konkrete Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an, wir
werden Ihnen Ihre Fragen beantworten oder Ihnen einen geeigneten
Ansprechpartner nennen.
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